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exhibition

vernissage
15.3.2024, 18:00

Was ist der Mensch? Ein leicht zu manipulierendes kognitives System? Biochemischer Apparat, sich stetig optimierende Kulturmaschine, Herdentier? Diese Fragen sind so aktuell wie doch überraschend, werden sie uns von Werken der 1941 geborenen Malerin Gudrun Brüne gestellt. Während ihr Ehemann Bernhard Heisig (†2011), einer der großen Gründungsmitglieder der Leipziger Schule in der DDR, in diesem Jahr zu seinem 100-jährigen Geburtstag gefeiert wird, wollten wir Gudrun Brüne, einer der wenigen weiblichen Vertreterinnen dieser Gruppe, zu ihren Lebzeiten eine Einzelausstellung in ihrer Geburtsstadt Berlin widmen. Gudrun Brüne verstarb am 25. Januar. Die Ausstellung ist nun eine Gedenkausstellung.

Anfang der 1980er fand die „Grande Dame der Leipziger Schule“ mit der Entdeckung von Puppen- und Maskenmotiven ihre unverkennbare Bildsprache. Ihre Puppengemälde sind allegorische Portraits des Menschen; die Masken Dingsymbole für Verheimlichung und Schein. Man könnte meinen, dass ihre Bilder spiegeln, was aus uns werde, wenn wir uns blind den launenhaften Moden, Rollenbildern und Entertainments der Zeit überlassen. Das in den Werken auftauchende memento mori mag die Verkleidung dessen sein, worum es der Künstlerin eigentlich geht: das Bewusstsein über das Leben und seinen fragilen Wert, und, vor diesem Hintergrund, der Sinn des Menschen im gesellschaftspolitischen Spiel. Gudrun Brüne legt ihren Finger in eine offene Wunde. Die moderne Welt kennt immer mindestens zwei Wahrheiten und unzählige Fassaden, hinter denen sich die Eine verbirgt. Wie wäre es, die Masken fallen zu lassen?

 

 

Angaben zum Mottobild der Ausstellung: Gudrun Brüne, Clown auf der Zeitung, Mischtechnik auf Hartfaser, 2020 ©Foto-360Degrees.art

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