Galerie aKonzept
Ruth Wolf Rehfeldt – Tippen für den Druck
Niebuhrstraße 5, 10629 Berlin
exhibition
Der späte Ruhm der Ruth Wolf-Rehfeldt
Ruth Wolf-Rehfeldt, lange Zeit unbekannt, erlangte in den letzten Jahren späten Ruhm. Ihre Galerie Chert Lüdde stellte sie 2016 auf der Art Basel vor, woraufhin Adam Szymczyk sie zur documenta 14 einlud. In den folgenden Jahren wurden ihre Werke europaweit gezeigt, u.a. in Malmö, Riga, Oslo, London, Paris und Tirana. Höhepunkte waren die Ausstellungen im Albertinum in Dresden (2018), im Lindenau-Museum mit der Verleihung des Gerhard-Altenbourg-Preises (2021) und im Kupferstichkabinett Berlin mit der Verleihung des Hannah-Höch-Preises (2022). 2023 widmete ihr DAS MINSK – Kunsthaus in Potsdam eine umfassende Retrospektive.
1981 stellte sie in der Galerie S:t Petri in Lund (Schweden) aus, konnte jedoch aufgrund der Restriktionen der DDR nicht zur Ausstellung reisen. Ihre postalischen Ideen überwanden jedoch mühelos die Grenzen. Sie bilden den Grundstock der aktuellen Ausstellung in der Galerie aKonzept.
In der Kunst der DDR war Ruth Wolf-Rehfeldt eine singuläre Erscheinung. Ihre Typewritings fanden über die Mail Art weltweite Verbreitung. 1932 in Wurzen geboren, zog sie 1950 nach Kleinmachnow, um das Abitur nachzuholen und in Berlin Philosophie zu studieren. Sie lernte 1954 den jungen Künstler Robert Rehfeldt kennen, den sie ein Jahr später heiratete. 1972 stellte sie ihre Schreibmaschinengrafiken erstmals in Wrocław aus. Sie befreite Wörter von ihrer semantischen Bedeutung und entwickelte Bilderserien aus Satz- und Sonderzeichen. Ihre Werke thematisierten Umweltverschmutzung und Kriegsgefahr sowie Vor- und Nachteile der Informationsgesellschaft. Nach 1990 stellte sie ihre Kunstproduktion ein. Ruth Wolf-Rehfeldt starb am 26. Februar 2024 im Alter von 92 Jahren. Ihre präzise und einfallsreiche Schreibmaschinengrafik beeindruckt Betrachter und Sammler auf der ganzen Welt bis heute.
Vom 14. Februar bis 12. April 2025 präsentiert die Galerie aKonzept & Raphaël Lévy rund dreißig Werke der Künstlerin, die zwischen 1972 und 1980 entstanden sind. Dazu erscheint ein Ausstellungskatalog.
Von Dr. Lutz Wohlrab
