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exhibition

Galerie Albrecht freut sich die Künstlerin Sigrid Kopfermann in ihrer Geburtsstadt Berlin vorzustellen. Sie gehört zu den profiliertesten Malerinnen der Nachkriegszeit und ist eine der wenigen Künstler*innen, die den Schritt zur Abstraktion vollzieht und an dieser sich neu formierenden Weltsprache teilnimmt. Wir zeigen Malereien und Aquarelle aus den 50er bis 70er Jahren.
Aktuell ist ihre Arbeit in der Ausstellung „InformELLE: Künstlerinnen der 1950er/60er Jahre“ in der Neuen Galerie in Kassel zu sehen. Diese Ausstellung hat es sich zur Aufgabe gemacht, „hochkarätige Positionen von 16 Künstlerinnen“ in „der auf den ersten Blick männlich dominierten Kunst“ dieser Zeit zu würdigen.
Die Malerei von Sigrid Kopfermann verschiedene Phasen. Nach einem figurativen Beginn in den 40er Jahren, ermöglicht der Aufenthalt im Ausland den zur Abstraktion. In den 1954-55 auf Ibiza entstandenen farbintensiven Werken halten sich Figuration und Abstraktion die Waage. Im weiteren wird die Malerei dynamisch, der Farbauftrag transparent, die zugrunde liegende figurative Vorstellung lässt sich nur den Titeln entnehmen. Sie setzt die Öl- oder Aquarellfarben fliessend ein. Leichtigkeit, lichte Farben und Dynamik charakterisieren ihre Arbeit. Dies kommt in den luftigen Aquarellen zum Ausdruck, die mit lockerer Hand entstehen. Aber auch in der Malerei lässt sie freie Räume und arbeitet mit leichtem Pinselauftrag. Die Bilder wirken, konzentriert und doch heiter, bewegt, manchmal ausgelassen. Dazu fügt sich jedoch ebenso der dunkle Gegensatz, wie schwarze Landschaft und Nachtbilder. Neben den licht-farbigen Malereien und Aquarellen zeigen wir eine große geheimnisvolle nächtliche Berglandschaft.
Berge und Rosen sind ein häufig wiederkehrendes Thema. In den maritimen Alpen hielt sie sich für längere Zeit auf. Weitere Reisen führten sie nach Italien, Frankreich, Paris, Nord-, Mittel und Südamerika. Das Unterwegs-Sein inspirierte sie und half ihr über Schaffenskrisen hinweg. Auch regte sie die neue und unbekannte Umgebung dazu an, die Ateliersituation zu verlassen und direkt vor dem Motiv zu arbeiten.
Sigrid Kopfermann (*1923 in Berlin – 2011) studierte von 1941– 45 in Berlin an der Staatlichen Hochschule für Kunsterziehung bei Willy Jäckel und Bernhard Dörries. Unterstützt durch Förderer wie Werner Schmalenbach, den späteren Leiter der Kunstsammlungen Nordrhein-Westfalen, und den Kunsthistoriker Wieland Schmied setzt sie sich schnell auf dem Kunstmarkt durch. Ab 1965 lebt sie mit Otto Fuhrmann in Düsseldorf. Nach seinem Tod 1994 gründete sie die Kopfermann-Fuhrmann Stiftung.
Sie erhält bedeutende Kunstpreise u.a. 1963 den Kunstpreis „Böttcherstraße“ Bremen. Von 1949 bis 1991 werden ihre Arbeiten kontinuierlich ausgestellt. Einzelausstellungen hatte sie u.a im Kunstverein Hannover (1959), den Galerien Brusberg Hannover (1962), Kabinett Bekker vom Rath, Frankfurt (1962, 1985, 1989), Günther Franke, München (1966, 1970), Kunsthalle Wilhelmshaven (1969), Goethehaus New York (1969), Galerie Epikur Wuppertal (1980), Städtische Galerie Schweinfurt (1990), Kunstpalast Düsseldorf und Kunsthaus Nürnberg (1991). Gruppenausstellungen führten ihre Werke in das Musée d’art moderne de Paris (1959, 1965), nach Bogota zur Galerie Buchholz (1959) und Museo de Arte Moderna de Rio de Janeiro (1960), nach Bristol UK (1962), New York (1965) und Vaud in der Schweiz (1965). Ihre Werke befinden sich in mehr als 25 Museums- und namhaften Privatsammlungen, u.a. Sprengel Museum, Hannover, Kunstmuseum Düsseldorf, Kurpfälzisches Museum Heidelberg, Städtisches Museum Oldenburg, Sammlung Sprengel, Sammlung Bahlsen und Sammlung Beindorff, Hannover, Bundesrat und Bundestag, Sammlung des Bundes, Bonn. Von 1949 bis 1989 erhielt sie 24 Aufträge für Kunst im öffentlichen Raum.

Sigrid Kopfermann, Blüte, 1970, oil on canvas, 130 x 120 cm

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