Galerie Michael Janssen
Iabadiou Piko – Eureka Threshold
Bleibtreustraße 1, 10623 Berlin
exhibition
Der indonesische Maler Iabadiou Piko übersetzt die in seiner Umgebung gefundenen Szenen in eine mit figürlichen Symbolen, skurrilen Formen und leuchtenden Farben überschäumende Bildsprache. Die Dynamik in den abstrakten Straßenszenen des malerischen Autodidakten weckt beim Betrachter längst verschüttet geglaubte Erinnerungen an die Freuden des Vor-sich-hin-Kritzelns unbeschwerter Kindertage, entsprungen dem ursprünglichen Bedürfnis nach spielerisch kreativem Ausdruck. Die Gemäldeserie Eureka Threshold ist inspiriert von den Widersprüchlichkeiten des tosenden Stadtlebens – „dialektische Themen in Form von abstrakten Gemälden“, wie der Künstler selbst sagt. Es sind diese „lauten“ Werke, die kennzeichnend sind für Pikos künstlerische Reise der letzten fünf Jahre.
Ausgehend von einem unterschwelligen Impuls, bilden die rhythmischen Kompositionen von Eureka Threshold die Ausbreitung von Schallwellen nach. Die Linie wird zu einem kraftvollen Ausdruck von Bewegung und Spannung, der die ungebändigten künstlerischen Energien hinter Farben, Formen und Texturen miteinander verbindet und in ein harmonisches Ganzes bringt. Die szenischen Schauplätze Pikos jüngerer Arbeiten bevölkern dabei zunehmend auch figürliche Elemente, die an tierische Fabelwesen erinnern.
Iabadiou Piko arbeitet zumeist an mehreren Gemälden gleichzeitig. Er baue aus gebrochenen Linien, scharfen Kurven und dichten Texturen Räume voll metaphysischer Trigger, so der Künstler selbst über seinen kreativen Prozess.
Eureka Threshold ist eine ästhetische Untersuchung, deren Ziel es ist, “das Wesen der Eigenständigkeit inmitten des städtischen Zusammenlebens neu zu definieren“ und auszuleuchten, was “die Lebensrealität des Menschen ist, so wie dieser sie für sich wahrnimmt“.
Zugleich ist die Gemäldeserie jedoch auch eine zutiefst persönliche Erkundung traumatischer Erinnerungen des Künstlers an seine Kindheit, in der er seine Wut und Bitterkeit auch mittels einer reichen, emotional aufgeladenen Farbpalette kanalisiert, in der die Farbe Blau einen besonders wichtigen Platz einnimmt. Blau steht für die Phobie vor engen Räumen, die sich bei dem Künstler ausgeprägt hat, nachdem er als Kind um ein Haar in einem Fluss ertrunken wäre.
So sind die blauen Farbfelder in Pikos Bildern turbulente Strömungen, die den Künstler mitzureißen drohen. Diese sehr
persönliche Verbindung zur Farbe ist nur eine der vielen Gemeinsamkeiten von Iabadiou Piko und Pablo Picasso, dessen
Arbeiten – neben denen Basquiats, Dubuffets und Twomblys – starken Einfluss auf das lebendige und in ständiger
Weiterentwicklung begriffene Schaffen des indonesischen Künstlers ausüben.

Iabadiou Piko IP/B 106 Untitled, 2022, Mixed media on canvas, 285 x 195 cm
Installationsansicht, Iabadiou Piko, EUREKA THRESHOLD, Michael Janssen Berlin 2025