Kornfeld Galerie Berlin
Johanna Reich – Linguphoria
Fasanenstraße 26, 10719 Berlin
KORNFELD Galerie Berlin, founded in 2012 by Alfred Kornfeld, Anne Langmann and the Georgian archaeologist Mamuka Bliadze, is a dynamic space for contemporary art in Berlin. With two locations – the headquarters at Fasanenstraße 26, KORNFELD Galerie Berlin, and the project space 68projects by KORNFELD at Fasanenstraße 68 – the gallery is committed to the development and promotion of young and established contemporary artists as well as art pioneers …
exhibition
Die KORNFELD Galerie Berlin freut sich, die Ausstellung Linguphoria von Johanna Reich zu präsentieren. Die Ausstellung bietet faszinierende Einblicke in die Schnittstellen von Mensch, Maschine und Sprache.
Johanna Reich, die seit 2018 intensiv mit Sprachmodellen und neuronalen Netzen arbeitet, widmet sich in dieser Ausstellung der Frage, wie Bilder in gesprochene und geschriebene Sprache übersetzt werden können – und umgekehrt, wie Sprache in visuelle Formen überführt werden kann. Die Ausstellung Linguphoria zeigt, wie Reich mit den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz (KI) eine neuartige Bildsprache entwickelt hat, die auf ihrer persönlichen Synästhesie basiert.
Die Ausstellung umfasst eine Reihe von hybriden Tusche-Malereien, die Serie heißt Aevorìs / Dancing Islands, auf Leinwand, in denen die von KI analysierten Farbspuren in Gedichte transformiert werden. Diese Gedichte, in einer von der Künstlerin und KI gemeinsam entwickelten Sprache verfasst, sind als leuchtende Worte hinter den abstrakten Farbspuren sichtbar. Reich beschreibt diesen Prozess als einen Dialog zwischen Mensch und Maschine, der die Individualität des menschlichen Gehirns und das Potenzial moderner Neurowissenschaften zelebriert: „In dieser Zusammenarbeit mit
KI entsteht eine Sprache, die gleichzeitig vertraut und fremd wirkt, und uns neue Wege eröffnet, die Verbindung zwischen Bild und Text zu erforschen.“
Eine weitere zentrale Werkgruppe der Ausstellung ist die Serie Phantasma und Zeichen, in der Reich den umgekehrten Weg beschreitet: Texte werden verwendet, um Bilder zu generieren. Diese hybriden Malereien bestehen aus einer Mischung aus Video und Acrylfarbe und Tusche, bei denen Projektionen auf dunkle, facettenreiche Leinwände treffen und sich zu einem sich ständig transformierenden Gemälde verbinden. Die Arbeiten greifen aktuelle Fragen nach der Autorschaft und Ästhetik in der durch KI generierten Kunst auf und stellen diese in den Mittelpunkt der künstlerischen Auseinandersetzung.
Johanna Reichs Arbeiten thematisieren nicht nur die technologische Transformation von Sprache und Bild, sondern auch die tiefgreifenden Auswirkungen dieser Entwicklung auf unser Denken und unser Verständnis von Kunst und Welt. Mit Linguphoria bietet die Künstlerin eine reflexive und visuell beeindruckende Erkundung der Wechselwirkungen
zwischen menschlicher Kreativität und maschineller Intelligenz.
Johanna Reich (* 1977) lebt und arbeitet in Köln. Sie verbindet in ihren Arbeiten zeitgenössische Techniken wie Video, Performance oder holographische Projektionen mit tradierten Medien wie Malerei oder Skulptur. Johanna Reich studierte Freie Kunst an der Kunstakademie Münster, der Hochschule für Bildende Künste Hamburg und der Kunsthochschule für Medien Köln und nahm an Austausch- und Artist-in-Residence-Programmen in den USA, Israel, Spanien, Luxemburg und Rumänien teil. 2020-22 hatte sie eine Gastprofessur an der AdBK München inne.
Johanna Reich wurde u.a. mit dem japanischen Excellence Prize for Media Arts Tokyo, dem Luise Straus Preis, dem Konrad von Soest Preis und dem Nam June Paik Award Förderpreis ausgezeichnet. Ihre Arbeiten sind in zahlreichen internationalen
Ausstellungen wie z.B. im Wind H Art Center Peking, der Pinakothek der Moderne, der Kunsthalle Hamburg, der Spier Art Collection Johannesburg, dem Tokyo Metropolitan Museum of Photography, dem Museo Reina Sofia Madrid, der Stella Art Foundation Moskau, dem Museum of Contemporary Canadian Art Toronto, dem Frankfurter Kunstverein, dem Palais de Tokyo Paris, und in bedeutenden Sammlungen wie der Jerry Speyer Collection New York, der Sammlung Goetz München oder der Sammlung des Museums für Konkrete Kunst Ingolstadt vertreten.